….. Ende April 2015

….. Ende April 2021

 

Sechs Jahre schon blicken wir auf ein erfülltes Leben zurück auf WORLDDANCER II

Fast 23.200 sm haben wir die Wasserlinie durchzogen. ((ca. 43.000 km)

Wenn ich mal Zeit habe, rechne ich auch mit Hilfe unserer handgeschriebenen  Logbücher die Häfen, Ankerplätze, Inseln und Länder aus.  

 

Revue passieren lassen werden wir mit ein paar kurzen Sätzen:

Wir haben unser vorheriges wunderschöne Leben beendet. 

Wir haben nix bereut.

Wir haben einen Traum wahr gemacht.

Wir haben mit unserer Allures 44 ein tolles und zuverlässiges Schiff.

Wir haben unfassbare Erlebnisse gehabt.

Wir haben unsere Familie und Freunde nie vergessen.

 

Ende April zogen wir in unsere neue “Wohnung” im Hamburger City Hafen

und fühlten uns dort sofort pudelwohl.

 

6 Wochen verbrachten wir dort und wurden von unserer lieben Familie und Freunde verabschiedet (86) – Die Zockermädels ließen es sich nicht nehmen, noch auf dem Schiff die letzte Runde zu spielen. Großartig

 

Start im Hamburger City Hafen morgens um 6 h –

Viola kam auf den Ponton in Övelgönne und schickte uns den letzten Wink.

 

Und nun zurück in die Gegenward.

I

Isla Mujeres, Mexico

Es ist Sommer hier

Es wird immer wärmer. Bis zu 36 Grad zeigt das Thermometer. Und die Sonne lacht größtenteils vom Himmel

Wir ankern und haben dadurch immer eine leichte Briese, die durch unser Schiff weht. 

Den fast täglichen Sonnenuntergang verzückt uns immer und immer wieder.

 

Und wenn der Himmel einmal bedeckt ist, findet die Abendsonne ein Loch, durch das sie lacht.

 

Schon häufig sind wir u.a. auch am Tennisplatz vorbeigeradelt. Da ließ es sich der Skibby  nicht nehmen, die Einladung beim abendlichen Sundowner der Seglergemeinschaft anzunehmen.

Freitag, 9 Uhr in der Früh, wer kommt der kommt. 

Auch die Dauerbewohner Karen und Penny sind dabei und es wird “gedoppelt”, immer wieder Partnerwechsel. Sehr lustig und der Ball wurde hervorragend getroffen ( nach gefühlten 20 Jahren Abstinenz)

 

Und wieder entdecken wir ein kleines Restaurant und lassen uns die Köstlichkeiten schmecken,   im BASTO's GRILL. Da blieb meine Küche kalt und sauber. 2 Getränke, ein Burger für den Skibby und eine vegetarische Kartoffel mit knackig frischem Gemüse und Käse überbacken für die Crew, nur umgerechnet € 11,--. Lägger. 

 

Das Ostufer mit dem Wander- Radweg ist immer eine bezaubernde Tour für uns.

 

Es haben sich ein paar Kleinigkeiten angesammelt, die wir gerne in Cancun einkaufen wollten. Somit nahmen wir unsere Räder einmal wieder mit auf die Fähre zum Festland. Der nette Fähr-Angestellte postet sogar für ein Foto.

 

Körperliche Betätigung von 9-17 Uhr. Auch mal nicht schlecht. 

Cancun ist nicht sonderlich hübsch, bietet mit den großen Geschäften wie Walmart, Home Depot, Marinestores etc. umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten.

Die Schulen sind mit bunten Zäunen versehen und dadurch erkennbar. Ein riesiges Gelände bietet den Schülern vor allem alle Sportmöglichkeiten. 

 

Zurück bei Worlddancer mussten wir auf eine ganz neue Ankersituation  blicken.

 

Eine obskure Geschichte:

 

Aufgrund des Südwindes hatten wir unseren Anker entsprechend ausgerichtet und mit unserer Ankerboje den Standort markiert. 30 m Kette bei 3 m Wassertiefe. Alles chicco.(nicht besonders guter Ankergrund)

Am nächsten Vormittag sah Herwig ein kleines Fischerboot, welches ein paar mal um unsere Ankerboje herumfuhr. Dann war die Boje weg. Und der Fischer auch. 

Okey, dachten wir, dem gefiel nicht, daß wir eine Boje gesetzt haben, wo er dort evtl . längs fahren möchte. Aber komisch, er hätte es uns sagen können und uns auch die Boje bringen können. Na jut. Is nicht. 

Am nächsten Tag kam ein uns bekannter einheimischer Segler von seinem 2-Tages-Trip wieder zurück und ankerte direkt vor uns.  Sehr dicht. Zu dicht. Und genau in unserer Linie voraus. 

Herwig ging natürlich seinen Anker abtauchen.

Und was sah er?:

Unseren Anker

Dahinter auf unserer Kette eine dicke fette große schwere Tonne – genannt Mooring – die auf unserer Kette lag. 

Nichts war zu bewegen.

Weder konnte Herwig die Kette drunter herausziehen noch die “Mooring” bewegen. Claro. Die hatte ja auch ein Gewicht von ????150-200 kg  wie ein gefülltes dickes Ölfass.

Ohjeh!

Wir sind fest.

Zum Glück haben wir Kontakt mit dem Schiffseigner aufnehmen können.

Und im Gespräch oder auch danach wurde uns dann so einiges klarer.

Die Fischer haben gedacht, unsere Ankerboje ist die Markierung von dem Segelschiffbesitzer, um die vereinbarte eigentlich nicht ganz legale Mooring zu setzen. 

Deshalb haben sie unsere Boje einfach abgeschnitten und diese uns nicht gebracht. 

Deshalb haben sie dort die Mooring geschmissen.

Deshalb liegt nun der Segler nur 15 m vor unserer Nase. 

Und sein Fass auf unserer Kette. 

Der Segler hat ja auch aufgrund der schweren Mooring nur ein kurzes Ankerseil. 

Der liegt ja fest.

Wir aber nun auch.

Das geht ja garnicht. 

 

Und somit die Frage : 

Wie bekommen wir jetzt unsere Kette drunter heraus?

Einfach ziehen geht nicht, da bleibt der Anker am Fass hängen.

Also wurde ein Plan geschmiedet, eine Zeichnung erstellt und die Crew eingewiesen :

Bei 'Windstille” morgends um 8 Uhr schmissen wir den Jockel an.

Ach ja, neben dem Segler hatte noch ein Katamaran seinen Anker geschmissen. 

Günstig.

Mit dem nahmen wir Kontakt auf, so daß er ebenfalls unter Motor ein wenig aus unserer “Schusslinie” vorfuhr.  Super netter hilfsbereiter Skipper.

Long story short.

Wir sind freigekommen.

Die Kette hat sich unter dem Fass, im zum Glück wohl loserem Sand, den Weg gesucht und ist seitlich herausgezogen worden von Worldi.

Anweisung vom Skibby im Bugkorb, Crew betätigte Steuer und Gasknüppel.

Dann war es geschafft.

Natürlich hatte ich die Nacht vorher einige Wachphasen und habe das Manöver gedanklich durchgespielt. 

Na ja, es gab dann erst einmal , nach dem Umankern, ein kräftiges Frühstück und ein Nickerchen.

Ist ja immer was los am Ankerplatz. 

 

Ein paar Geschichten habe ich noch

 

Als wir umankerten – Herwig im Bugkorb an der Ankerkette, ich am Steuer – hab ich mich wohl kurz umgedreht aufgrund eines Schreies oder so. 

Ich sah in letzter Performance ein mit hoher Geschwindigkeit heranbrausendes Fischerboot, welches im rechten Winkel auf ein Schlauchboot auffuhr. Mittig. 

Wohl buchstäblich in letzter Sekunde sprangen die beiden Schlauchbootfahrer rechts und links aus selbigem, das Fischerboot  kam ziemlich schnell zum stehen. 

Ich sah, wie die beiden Segelfreunde an Bord geholt wurden und zu ihrer Segelyacht gebracht wurden, mitsamt dem Schlauchboot im Schlepp.

Resultat: Wir kennen die beiden Segler. Es ist nix passiert. Beide gesund und munter. Nicht einmal das Schlauchboot hatte ein Loch.  Ich rief sie natürlich sofort an und war erleichtert, aber noch zitterten auch mir die Hände. 

James Bond ist nix dagegen. 

 

In der letzten Woche sind  im Ankerfeld  zwei Segelschiffe wieder gedriftet.

Kennen wir ja schon.

Hilferuf wieder über Kanal 13

Wer an Bord ist springt in sein Dinghi und hilft

Es konnten die Schiffe jeweils wieder safe an deren Anker gelegt werden. 

Die Crew kam jeweils angebraust nach getaner Tat.

 

Aber ein dolles Ding direkt neben uns.

Herwig kam gerade vom Tauchen – Unterwasserschiff sauber machen – und stand auf der Badeplattform.

“Was macht der denn da neben uns”

Das war mal eine Ansage !

Da hatte sich der Vordermann, eigentlich weit weg, selbständig gemacht.

Vor sich  einen “Drifter” zu haben ist immer schlecht, denn Schiffe driften erfahrungsgemäß nach hinten.

Da lag doch Worldi, ey!!!

Ich hechtete an die Seitenreeling, Pfiff laut durch zwei Finger und machte somit den unter Deck befindlichen Eigner darauf aufmerksam.

Die Schiffe waren gerade mal gefühlte 2-4 m von einander entfernt. 

Huijuijui.

Er schmiss den Motor an.

War leider allein an Bord

Somit schwamm mein Skibbi mal eben schnell rüber.

Zu zweit ist - Motor an, Anker hoch, Kurve, weg aus der Gefahrenstelle, Anker neu schmeissen – es immer leichter. 

Ende gut, alles gut. 

 

Aber gestern  war es der Gipfel des Schreckens.

Wir stiegen gerade ins Dinghi um die leergelutschte Tauchflasche in der Stadt füllen zu lassen und sahen dunkle Rauchwolken – loderndes Feuer.

Vielleicht erinnert ihr euch noch an unseren letzten Besuchsbericht in Isla Mujeres, wo neben uns ein Segelschiff abgebrannt ist.

Nun

Isla Mujeres – Fraueninsel

Isla de Fuego – Feuerinsel

 

Durch was auch immer brannte ein  Strandlokale lichterloh.

Gebaut aus Holz, Dach gedeckt mit Palmenblättern – das brannte wie Zunder.

Leider hat der Wind dazu beigetragen, daß es nicht nur bei einer Lokation blieb 

Die dicht liegende Tankstelle wurde zum Glück gerettet. 

Von einem Freund habe ich diese Bilder übernehmen können.

Wir waren ja in der Stadt, es war im nu alles abgesperrt.

Schrecklich.

Hunderte von persönlichen Schicksalen

Leider, wie wir hörten, auch ein Toter und min. 14 Verletzte. 

Die dicht stationierte Navi, die Bevölkerung und auch Segler halfen mit beim Löschen. 

 

Die Navi rückte ab unter Beifall aller Umherstehenden – ein bewegnder Moment für uns. 

 

Nun wird es für uns langsam spannend, wie wir unsere Route nach Guatemala angehen. Da wollen wir im July spätestens sein. Sind zwar nur um und bei 360 sm, aber segeln wir noch vorher nach Roatan, Bay Islands oder Belize oder oder oder ????

Schaun wir mal !!!!