25. August 2019
19.360 nm
4 Jahre und 4 Monate Leben auf Worlddancer 2
Wenn nicht jetzt, wann dann
Wenn nicht hier, wo denn
Seit Freitag, 02. August 2019 liegt World an Land in der RAM Marina
Wir haben unser "Haus" wie geplant verschönert:
Lazybag ist fertig
Cockpit encloser – Kuchenbude – ist fertig und wir genießen trotz Regen die (warme) frische Luft abends ohne Moskitos
Vorhandenes Gestänge, variabel zu öffnen/schließen durch diverse Reisverschlüsse
Der Salon ist aufgefrischt – in dezent türkies (die Farbe kommt auf Fotos schlecht heraus. Sorry.)
Das in USA neu erworbene Dinghi hat ein Mäntelchen bekommen und die Kette einen Überzieher (ups, das Foto war noch vor dem Mäntelchen)
Worldi wurde aus dem Wasser gezogen – so sauber war er noch nie!
Nach 5 Wochen im Süsswasser-Fluss Rio Dulce (Marina Tortugal und Ankerplatz) sind alle Muscheln und Gewächs abgefallen, die sich sonst im Salzwasser festbeißen am Rumpf. Zumal wir mit unserem Aluminiumrumpf kein kupferhaltiges Antifouling benutzen dürfen, also doch etwas leckerer.
Hier in der RAM Marina wird sorgfältig geprüft, ob Worldi auch richtig in den Seilen hängt. Da geht MANN schon mal ins warme Wasser zum check. Großartig.
Die Werft ist sehr professionell. Die Stellplätze sauber und die ganze Anlage gepflegt. Das Personal unglaublich freundlich und hilfsbereit.
Da stehen wir nun. Dort leben wir für die nächsten 5 Wochen und erledigen die Arbeiten, die wir schwimmend im Wasser nicht erledigen konnten
Zum Sundowner fahren (Dingi) wir gerne hinüber zum “The Shack”, Freitags zur Jam Session, wo sich coole Typen mit ihren Instrumenten einen netten Abend machen.
Man findet nur schwer einen Parkplatz.
Besuch hatten wir ebenfalls. Aus dem Hause Vogelspinne krabbelte aus einem von Hector mitgebrachten Stoffballen dieses grrrrrr nette Tierchen, Männerfaustgroß !!!!!!! Mein Skibbi – mein Held – verfrachtete es für diese Fotoaufnahme in ein Plexiglas und ließ sie natürlich hinterher im Grünen frei.
Hier in Guatemala – Fronteras – Rio Dulce – in den Marinas und Werften erfreuen sich die Einheimischen, eine Beschäftigung zu haben. Sie gehen dieser Beschäftigung mit einem Eifer, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit nach, die sicherlich hier in der RAM Marina beispielhaft ist. Wir erleben es bei folgender Situation:
Mein Skibby und ich wollten das Schwert herungerlassen, um es auszubauen.
Mal eben.
Geht garnicht.
Es wurde geruckelt und gezogen, der Bock blieb stur.
Gegenüber unter dem Schiff machten 5 Arbeiter im Schatten ihre wohlverdiente Pause.....
sahen "Tarzan und sin Fru (mit 'ner H-Nummer) " rütteln und ruckeln und kamen sofort rüber zu uns.
Da wurde erst einmal inspiziert, wie das störrische Ding befestigt ist.
Na, das sah denn so aus, als würden sie es nicht das erste mal machen.
Mit Hilfe eines Balkens ging man dem Störrischen zuleibe.
und schwuppdiwupp war es gelöst und draußen.
Sooooooo nett von den Junx. Immer gerne wieder, haben sie gesagt.
Na, und dann kam der erste richtige Auftrag an die Werftarbeiter.
Sandstrahlen.
Wir haben da oben unter der Reeling diesen weißen Streifen. Sieht ja toll aus. Von Weitem. Aber Farbe auf Aluminium – das geht nicht lange gut.
Von Dichtem bröckelte sie ab und machte häßliche Abplatzungen – und das um die Kanten, Klampen und Relingstützen herum bis zum Korkdeck.
Wenn nicht hier, wo denn.
Also beauftragten wir nach Angebot und Festpreis die Beseitigung dieses Streifens.
Wir wollen aus Hamburg diesen Streifen als Folie mitbringen und aufkleben.
Optisch sollte so ein weißer Streifen Worldi schmücken, sonst sieht der Rumpf so arg breit und silbrieg aus. Unsere kleine Konservenbüxe.
Also, daß mit der Folie macht man bei Schiffen, Autos etc. Ist ja wie mit unserem Schriftzug an der Seite, den wir vor 2 Jahren geklebt haben und der bombig hält.
Also Folie.
Nun erst einmal ab mit der Farbe. Ist ja eine Fizzelarbeit dort oben.
Laut Werftangebot 6 Tage !
Und dann kamen sie - wie angekündigt schon am nächsten Tag pünktlich um 8 Uhr
Genau genommen haben 2-4 Mann 4 Tage lang die Kante abgeklebt, 1 Tag gesandsgrahlt und 1 Tag die Klebestreifen und den Kleber vom Kork wieder beseitigt.
Super Arbeit.
Abkleben vorab mit einer Schicht von 7-fachem Panzerband !!!!!!
Dann wurden die Maschinen mit Sand gefüllt und gespritzt, Worldi zu Leibe gerückt.
Neeeee, want Dreck überall !
Aber das Ergebnis war so wie wir es uns vorgestellt haben.
Super tolle Arbeit.
Und es hat sicherlich nur ein Viertel gekostet von den sonstigen Preisen in USA, Europa oder wo auch immer.
Wenn nicht jetzt, wann dann
Wir werden sicherlich auch in den nächsten Jahren diese Aktion mit dem Schwert raus nicht machen müssen. Also wird hier und jetzt nun der innere Schwertkasten aufwendig und gründlichst abgekratzt, die sich noch festgesetzten Muscheln und Farbreste entfernt und neu mit entsprechender Farbe aufgebaut. Wat 'ne schiet Arbeit.
Wir sprechen hier von einem Schlitz ( wo das Schwert hereinkommt ) von 13 cm breite, wo sich die Hand mitsamt Kratzer oder Pinsel hineinquetschen muss, ist ca 80 cm tief und 3 m lang.
Und der Schiet fällt einem genau ins Gesicht.
Wie gut . Wie gut . Wie gut.
Schwert raus ist ja nicht nur wegen Säuberung und Verschönerung. Nein, es sollten alle Halterungen gecheckt werden. Etwas “Spiel” hat man schon gehört - und nun nach dem Ausbau auch gesehen, daß Abnutzung an den Rollen stattgefunden hatten.
Aber auch wie Vieles hier, wir finden Cesar und Dennis mit einer riesigen modernen und maschinell gut bestückten Werkstatt, die uns das Material erneuern können.
Und wir finden Alfonso, der – oh Schreck – den kleinen Riss am Halterungsblock wieder schweissen kann.
Nee – wie gut, daß wir auch diesen Teil von Worldi einmal kontrolliert haben.
Ich hasse mein Haus wärend diversen Arbeitsvorgängen.
Suchbild – wo ist Herwig ???
Ach ja, was mache ich denn bei all diesen Arbeiten ?
Das wissen viele Segler Frauen zu beantworten.
Werkzeug heraussuchen und anreichen,
die dritte und vierte Hand geben zum halten, kontern oder festdrücken,
kleben, schmirgeln, schleifen, malen,
diverse Materialien und Arbeiten organisieren,
Essen kochen und den Magen verwöhnen,
massieren und den Körper verwöhnen
Beten, daß alles wieder läuft.
Sodele, daß waren erst einmal die größeren Baustellen, die wir hier zu erledigen hatten. Von den kleinen schweißtreibenden Arbeiten ganz zu schweigen. Aber wat soll's, dafür sind wir ja die Wochen hier, es ist alles notwendig und wir kommen gut voran.
Und Pieschen brauchen wir bei der Hitze auch nicht, das schwitzen wir alles aus.
Wir bereiten in dieser letzten Woche noch weitere Farbanstriche (Antifouling) etc. vor und machen uns dann am Wochenende schon auf den Weg nach Guatemala City.
Das wird noch einmal ein Abenteuer. Der Bus vom Rio Dulce nach Guatemala City soll ein guter klimatisierter und bequemer Bus sein; aber es ist halt nur eine Straße, auf der sich der ganze Verkehr durchs Land bewegt.
7-9 Stunden Fahrzeit bis dort hin.
Also erst einmal ein wenig erholen in der City. Wir haben 2 Nächte ein Hotel gebucht und freuen uns auf einen Einblick in diese Großstadt/Hauptstadt, bevor es dann am Montag nachmittag 22 Stunden nach Hamburg geht.
Schaun wir mal