04.07.2015 - Samstag -  

Cherbourg - Guernsey - 47,6 sm

Nachdem wir ausgiebig Planung über Strom und Tiede und Wind und Wetter gemacht haben war 12.30 Uhr Leinen los.

Ganz entspannt wurden noch die letzten Internet-Aktivitäten erledigt, der Nudelauflauf, Tee und die Brote für unterwegs vorbereitet und die letzte Wäsche gewaschen.

Die zwei Tage vorher arbeiteten wir emsig an Worldi. Der Anker wurde gesichert,  die Kommunikation perfektioniert und - innen und aussen geputzt.

Alle paar Wochen müssen auch innen alle Bodenbretter hochgenommen werden zum "Kellerputz". 

Aber nun zur Tour.

Freundliches Wetter - nicht solche Hitze wie in Norddeutschland mit 35 Grad und mehr.

Leider wieder der Wind nicht optimal, wir gaben alles um doch hart am Wind mit vollem Zeug Strecke zu machen.

Ziel Guernsey.

Eigentlich - auf Empfehlung - die grösste Stadt dort - St Peter Port.

Die Zeit spielte gegen uns und wir suchten auf Guernsey dann den ersten zu erreichenden Hafen.

Und was soll ich euch sagen.

Es war das Paradies schlechthin.

Die Einfahrt war kaum 8 m breit - durch die weiss bemalten Felsen markiert.

...und unser Liegeplatz an den Felsen - ein Traum in der Abendsonne.

Beaucette - der Name des kleinen Hafen.

 

Von hier aus machten wir nun am nächsten Tag Fahrradtouren in die Landschaft und auch nach St. Peter Port. Hierhin wollen wir in den nächsten Tagen segeln und schauen uns schon eimal den Hafen an.

 

 

Weiter planen.

Die Grosswetterlage verspricht erst am Freitag wieder den richtigen Wind,

um den grösseren Törn nach Brest o.ä. zu unternehmen.

Vorher ist unangenehmer Sturm angesagt.

Also verbringen wir noch die nächsten Tage auf Guernsey. Erst einmal bleiben wir heuten in Beaucette.

 

Hier ein paar Gedanken - Revue passieren lassen zu den letzten Wochen in unserem neuen Leben.

Grossartig bekommt uns die totale Veränderung.

Das Miteinander auf kleinstem Raum.

Das Einschränken in den sonst so alltäglich gewordenen Leichtigkeiten.

Die fortwährende Begeisterung über Luft, Wasser, Umgebung, Atmosphäre.

Die Selbstverständlichkeit der zu erledigenden Handgriffe - gemeinsam !!!

Wir sind ein gutes Team und super glücklich über unsere Entscheidung. 

06.07.2015 - Montag

von Beaucette  über Sark nach St. Peter Port - 18,9 sm

 

Aus diesem schönen Hafen Beaucette verabschieden wir uns nach interessanten Tagen zu einer weiteren faulen Tour.

In einer  kribbelnden Fahrtdurch die steinige "Corbette Passage" suchen wir den Tipp des supernetten Hafenmeisters "Rickie" auf. Die kleine Insel Sark.

Dort ankern wir in der Dixcart Bay.

Und machen herrliche 3 Stunden Pause an Bord bei schönstem Sonnenschein.

Gin/Tonic, sonnen, lesen.

Zum Land hinschwimmen verwerfen wir, nachdem die Wassertemperatur 16 Grad anzeigt - es kommen noch heissere Quellen.

...wir fahren hinaus aus der Bay....

 

Unser Ziel St. Peter Port ist wieder ein spannendes Erlebnis.

Um in den Hafen hineinfahren zu können müssen wir über ein "SILL" fahren.

Eine Steinkante im Wasser, die auf einer gewissen Höhe angebracht ist, damit der Hafen nicht leer läuft.

Dieses ist nur ca. 2 bis 3 Std. vor und nach Hochwasser zu überqueren.

Muss alles erlesen werden vorher.

Kapitän und Kapitänen setzen daher am Abend vorher die Köpfe zusammen in die Bücher.

Wir warten also mit unserem Bötchen vor der Hafeneinfahrt auf den Einlass.

Jedoch sind wir nicht allein.

Wartesteg - da ist nix mit Steg - wir liegen alle aneinander.

Na, das war ein grossartiges miteinander.

Wir hatten unseren zugewiesenen Liegeplatz ca. 50 Minuten später - grossartig, direkt in der Innenstadt vor Marks & Spencer 

Fahrradtour durch die Stadt St. Peter Port, entlang  der Ostküste der Inseln bringen uns Eindrücke, daß hier schon viel Geld investiert und gelassen wird.


09.07.2015,  Donnerstag - Ankunft Freitag, 10.07.2015

Goernsey / Great Britain - Roscoff / Bretagne  -  79,2 sm

 

Wir verlassen Mittags den Hafen von St Peter Port und machen uns auf in einen Tag/Nacht/Tag - Törn gen Bretagne. 

Noch wissen wir nicht ob wir es bis Brest wohl schaffen

Je nach Wind entscheiden wir spontan.

Tja, und dieser selbige Wind gab uns nur wieder knapp 8 Stunden Wind - dann musste Volvo wieder herhalten.

Aber beeindruckend so ein Sonnenuntergang.

 

Einfach nur kitschig

 

 

Wir haben die erste Nachtfahrt super gut überstanden - haben uns je nach Augenlied-Druck in die Koje geschmissen und zwischendurch mit der Grubenlampe gelesen und ab und zu ins dunkle geluschert.

Erst beim Hellwerden liefen wir auf die Lichterketten an Land zu.

 

Ach, natürlich nicht Brest.

Wir sind in Roscoff gelandet, da .....

.......wir waren gerade unterwegs und hatten noch Guernsey im Rücken, da rief uns Stefan und Nette  an von der "Anne Ahoi".

Die sind mit ihren 3 Kids (Lasse (10) Neele(8) und Torge (6)  im July letzten Jahres von Hamburg aus gestartet und  nun auf dem Rückweg nachhause.

Wir freuen uns sehr dass wir sie treffen können und verabreden uns sofort, eine Biege vor Brest in Roscoff zusammen zu kommen.

Also Kurs Roscoff.

 

Dort trafen wir um 05.30 h ein, legten uns noch einmal kurz in die Koje um dann das ersehte Schwätzchen und Käffchen zusammen zu nehmen.....

 

....und abends einen gemeinsamen Spaziergang durch Roscoff

Im Hafen war ordentlich was los.

'Tour de France' der Segler - Trimarane

In vielen (?) Häfen werden Regatten veranstaltet - immer am Wochenende.

Natürlich ist dann dort ordentlich Rahmenprogramm.

Auch am nächsten Tag verbrachten wir einen ordentlichen Gesprächsaustausch mit Nette und Stefan - die uns netterweise mit Information vollschütten konnten. Danke noch einmal für eure tolle Hilfe und den Büchern etc.

Auch der Karibische Cocktail BVI steht auf unserer Favoritenliste.

Tja - und was soll ich schreiben.

In den nächsten Tagen war bedeckter Himmel und es hat geregnet - brr.

Somit sind wir auch erst 5 Tage später wieder los.

15.07.2015 - Mittwoch

Roscoff - Aber Wrac'h

Am Nachmittag davor sahen wir eine deutsche Segelyacht uns gegenüber bravourös im Strom und Sturm anlegen - und kontaktierten diese natürlich gern.

So lernten wir Andrea und Ulli kennen - und haben unendlichen Gesprächsstoff - und das gleiche Ziel erst einmal Brest.

 

Zusammen schlüpften wir aus den jeweiligen Kojen am frühen morgen und gingen das nächste Ziel an.

Alber Wrac'h war sooooo verschlafen dass wir also am nächsten Morgen früh um 7 h weiter nach Brest zogen.

Der Wind hatte sich wohl ordentlich im Norden versteckt - wir bekamen nicht viel ab aber hatten den eisernen Willen - Brest.

Nach anfänglichem Nebel klarte es auf - aber die Segel konnten wir nicht hochziehen.

Danke Andrea, daß du die tollen Bilder von unserem "Worldi" gemacht hast.

eines habe ich fast versäumt zu erzählen.......

Haben wahrscheinlich doch einige schon erlebt - wir zum ersten mal.

Der Zoll kam zu uns an Bord - in Alber Wrac'h - diesem vergessenen Örtchen...

ließen sich alle Schiffspapiere zeigen, gingen durchs Schiff und guckten in die Schränke, fragten uns aus über unser Hab und Gut an Bord, vorherige Häfen und Ziele. 

Na, und dann mit 3 Leuten an Bord und 4 Leuten davor.

Wenn dass keine Arbeitsbeschaffungsmassname war !!!

16.07.2015 - Donnerstag

Alber Wrac'h - Brest

Eigentlich glaube ich es kaum dass wir so cool und glücklich, sonnig und friedlich in Brest angekommen sind - nach 1 1/2 Monaten in unserem neuen Leben.  Und ich hatte doch ein wenig Bauchkneifen vor den ersten xxx Meilen.

Wisch Wisch.

Hier bleiben wir erst einmal ein paar Tage um Thomas mit an Bord zu nehmen, das richtige Wetterfenster zu bekommen für die 3-4 tätige Überfahrt nach Spanien - La Coruna 

Waschen - einkaufen - Sightseeing. 

Na, wirklich schön ist Brest nicht.

Kein Altstadtflair, wenig grossartigen Sehenswürdigkeiten, viel Industrie, Marine, Fischereihafen.

 

16.07. bis 21.07.2015 - Brest

 

Liegeplatz - von oben - Markt am Sonntag - Radtour bei Regen - sündige Nacht.

 

Wetterfenster zum Überqueren des Golf von Biskaya

Genau in der Biskaya - westlich von Bordeaux - hängt das Tief - dunkelorange.

Wir fahren nicht los.

 

21.07.2015 - Dienstag  - Brest, wo denn sonst!!!!

 

Thomas ist hier an Bord und wir entschliessen uns, in den  5 Tagen seines Zeitfensters hier in der Bretagne ein paar nette Segeltörns zu unternehmen.

 

Somit starten wir am ....

 

Mittwoch, 22.07.15 - von Brest nach Camaret-Sur-Mer - 15,1 nm 

....mittags nach eingehender Wetterstudie freuen wir uns auf einen kleinen aber feinen Törn. Ihr seht anhand unseres Tracks - gelbe Linie bei POSITION - daß wir Musse haben zu kreuzen. Der Wind ist gegenan, der Himmel freundlich und die Laune grossartig.

Wir freuen uns riesig dass uns Gunter - allein mit seiner Hunter 39 unterwegs - auf der Linie abfängt. Kennengelernt haben wir uns in St. Peter Port / Guernsey.

Deutsche Flagge - nix wie hin und anquatschen.

Jo - und er will auch gen Süden. Kanaren, Karibik und dann mal sehen.

Super nett.

Wir funken uns zusammen und treffen in Camaret gemeinsam ein.

Der Ort ist klein, einfach aber sehr liebevoll,  mit Blumen und gepflegten Anlagen, kleinen Kneipchen und Gässchen ....

.....und bietet mit der umliegenden Steilküste beim fleissigen bewandern - mit Herwig !!! - einen traumhaften Rundumausblick.

23.07.2015 - Donnerstag - Camaret-sur-mer nach Douarnenez/Treboul-Port de Plaisance - 26,6 nm

Ein schöner Segeltag und eine noch schönere Stadt erwartete uns im nächsten Hafen. Größer als vermutet entpuppte sich dieses Fleckchen und zusätzlich sehr schön. Noch viele aufregende Stunden sollten uns hier noch bevorstehen. 

 

Erst einmal das Dörfchen - so rundherum konnten wir per Fussmarsch  so einiges entdecken.

Wenn doch die Männer nicht nur ewig ratschen und schwatzen würden, hätten Sie noch mehr Dinge entdecken können. Thomas und Herwig - ihr ward einzigartig im Austausch - das können Frauen nicht toppen. 

 

 

Na, wie ihr schon an unserer Kleidung erkennt ist das schlechtere Wetter im Anmarsch. Und es sollte noch spannender werden.

Rechtzeitig vom Spaziergang zurück ereilt uns die Sturmwarnung vom Nordwind - direkt ins Hafenbecken hinein wollte Rasmus seine Backen aufblasen.  Nett!!

Und nicht genug damit - wir lagen längs zur Hafeneinfahrt am Visiter-Steg - wie natürlich einige andere auch.

Netterweise wurden wir vom Hafenmeister gewarnt und gebeten, uns hinter die Schutzmauer in den inneren Hafen hinein zu verlegen.

Gesagt getan - just in time.

Keine 30 Minuten später pfiff der Wind über das Land mit bis zu 35 kn. 

Wie soll ich alle Ereignisse beschreiben?

 

Während wir den neuen Platz bezogen kam Andy ....

 

sorry - ich lasse ihn euch in voller Grösse sehen.

Links daneben muss unser lieber Thomas alleine unser Bötchen (ca. 14 t) festhalten , weil ich mit streicheln am Steg liegend und Herwig mit knipsen vom Steuerstand aus  beschäftigt waren.

Versteht doch jeder - oder?

Andy - bekannt in der Bucht als zutraulicher Delfin, der nette Gäste und hübsche Unterwasserschiffe (WORLDI) begrüsst - drehte sich zur Seite, lächelte mich an und ich sah in seine freundlichen Zahnreihen hinein. Gänsehaut vor Freude. 

Ich bin nur nicht reingesprungen ins Wasser - weil es mir mit 18 Grad noch zu kalt ist.

 

Nun der Arbeit nicht genug.

 

Es waren natürlich so einige nicht bei ihren Booten oder kamen eiligst angelaufen.

Denen halfen wir, ihre Yachten hinter der Schutzmauer zu verholen (umparken).

Auch kamen noch Segler in die Hafeneinfahrt geschossen und suchten Schutz in Treboul - denen halfen wir beim Anlegen - mit Leinen festmachen und so.

Na, das war 2-3 Stunden harte Hafenmeister-Tätigkeit.

Und nach jedem Schiffsmanöver gab es ein "Anlege-Bierchen". 

Wir hatten ja genug gebunkert wie man sieht.

Warm angezogen haben sich die Kerle auch nicht - und schon wurde verschmitzt bemerkt - von Thomas natürlich:

"Blöde Barfussroute - immer kalte Füsse."

 

25.07.2015 - von Douarnenez nach Camaret-sur-mer - 26.1 nm 

Der nächste Tag belohne uns mit Sonnenschein.

9.30 h Leinen los - Auf zurück nach Camaret....

Ein super Schöner Tag, grossartige Landschaft - na, schaut selber.

Nach dem wir in den vertrauten Hafen auch den gleichen Liegeplatz wie vor 2 Tagen einnahmen begrüssten wir die anderen deutschen Yachten.

Schon bei unserer täglichen Funkrunde über Kurzwelle hörten wir von 2 Seglern, die scharrend parken in Camaret - mit gleichem Ziel Süden.

Gunter ist auch wieder da - mit Freund Matthias an Bord.

Noch ein Berliner/Schwedisches Ehepaar - und wir.

 

Wir rücken zusammen, tauschen Wetternachrichten aus und warten auf das richtige Wetterfenster.

 

26.07.2015 - Camaret-sur-Mer

 

Leider Leider Leider ist heute morgen Thomas wieder nachhause geflogen.

Wir hatten eine soooooo schöne Zeit zusammen - auch wenn es mit der

Überquerung der Biskaya nicht passen sollte. 

Immer gerne wieder !!!

28.07.2015 - Camaret-sur-Mer

 

Der Himmel ist grau. 

Alle Schiffe im Hafen haben die Luken geschlossen

Man ist unter Deck und tickert am Notebook oder schmeisst sich in Vollgummi, um ein wenig Seeluft zu schnappen.

Wir haben uns laut Wettermitteilungen informiert und werden wohl Mittwoch oder spätestens Donnerstag früh bei Tagesanbruch loszufahren - sollten sich die Vorhersagen nicht noch drastisch ändern.

Das sind so Gedanken, die wir gemeinsam mit den weiteren 4 Yachten und den lieben Deutschen Besitzern in langen Diskussionsabenden  durchsprechen mussten .....

 

Heike und Heiko von der "flying fish"

Gunther und Matthias von der "ARAGON"

Sybille und Dieter von der "LYCKA"

 

29.07.2015 - Mittwoch

Endlich geht es über die Biskaya

12 h Leinen los !!!!!!!

Gemeinsam verliessen wir mit den 4 Schiffen gleichzeitig Cabaret-sur-Mer.

Es war grossartig, in dieser "Flotte" zusammen zu fahren. Wir konnten uns über Funk miteinander austauschen über das Wohlbefinden, die Laune, die Segelstellung und sonstige Nettigkeiten. 

Schliesslich war es für alle die erste "grosse" Überfahrt von geschätzten 3  Tagen und 2 Nächten nonstop.

Und wir waren jeweils "nur" zu zweit an Bord.

Herrliche Bilder verabschiedeten uns aus der Bretagne entlang der Felsenküsten, Inselgruppe der Ill de Sein auf das offene Meer hinaus.

Wir segelten hinaus ins Abenteuer - in die Nacht.

Nachdem wir tagsüber unseren Blister setzen konnten bei 5 bis 6 Windstärken raumer Wind  (Bft), der uns über die doch recht hohen Wellen zog, verkleinerten wir für die Nacht auf "vorsichtigere Besiegelung". Der Wind nahm zu auf gute 6 Bft. Die Sonne verabschiedete sich und der Mond ging auf. Jedoch zeitweise bedeckt von Wolken.

Herwig und ich wechselten und ab.

Wer müde war ging in die Koje. Das klappte hervorragend, auch wenn der kurze Schlaf sehr oberflächlich und unruhig war.

Am nächsten Tag konnten wir unseren Parasail setzen. Dieser zog uns über die doch immer höher werdenden Wellen und wir wurden gut durchgeschaukelt.

Zum Glück ging es uns bauchtechnisch gut. Wir konnten essen und viiiiiiel lesen.

Nach 61,5 Stunden und gefahrenen 344,5 sm liefen wir am Samstag Nacht um 1.30 Uhr in den Hafen von La Coruna ein.

F"Flying Fish" und "Aragon" waren schon 2 Stunden vor uns da, die "Lycra" nahmen wir kurz nach uns an.

Da lagen wir wieder zusammen und waren überglücklich, diese Tour super gut gemeistert zu haben.