Wetter und Logistik
Wir haben so ein Glück – der Wettergott ist und gut gesonnen.
Samstag, 23. Mai 2020 bis Montag, 25. Mai 2020
USA – Florida – West Palm Beach nach St. Augustine - 210 sm
Immer wieder ist das Wetter die wichtigste Beobachtung unsererseits.
Na, und denn ging es Samstag spontan los.
Also, vormittags einmal noch mit Worldi zur Tankstelle und los ging es.
Die Ausfahrt war sehr wellig – quer kamen die Lümmel !
Draußen setzten wir das Grosssegel und die Genua 1.
Herwigs Routenplanung brachte uns schnell in den Golfstrom und wir segelten mit gutem Wind gen Norden. Durch die doch sehr hohen Wellen kamen wir vorne in unserer Bug-Schlaf-Kabine nicht zur Ruhe und kugelten immer hin und her. Na, Worldi bietet mit unserer Achterkabine, die schnell frei zu räumen ist (Gartenkissen, Guitarren, Cockpitenabdeckung) einen ruhigeren Platz den wir dankend nutzten. Zur Nacht wurde dann die Genua 1 eingerollt und das Kuttersegel gesetzt. Reichte auch von der Geschwindigkeit. Wir waren gut unterwegs und lieben ja das etwas safere Segeln.
Am Sonntag war der Himmel bedeckt. Boh ey, und die Gewitterwolken schlichen um uns herum.
Ja, um uns herum.
Wir waren häppi, da wir durch eine Lücke segelten und keinen Tropfen/Wind/Blitz ab bekamen. Die Vorhersagen in der Routenplanung sollte uns einnässen – aber wir segelten durch die Wolkenlücken. Großartig. Hatte ich Gebete zum Wettergott geschickt ?!? Ja.
Wir waren schnell unterwegs.
Wir waren zu schnell.
Also kamen wir Montag nachts vor die Einfahrt von St. Augustine.
Ihr müsst wissen, daß diese Ankerplätze / Orte unserer Wahl immer verbunden sind mit einer betonnten Einfahrt – Tonnenstrich – Fairway – Fahrrinne.
Hier wechseln die Tiefen von einigen hundert Metern zu 4-10 Metern. Damit steigt die Höhe der Wellen. Und dieses im engen Raum und im Dunklen!
Es kamen die Wellen quer. Das mag der Steuermann garnicht.
Und dann noch nachts.
Und dann sind da Tonnen, die nicht beleuchtet sind. Großartig!
Aber dank eines guten Scheinwerfers leuchtete der Navigator (Herwig) und führte den Steuermann (Heike) zum richtigen Weg. Schwitz. Puh. Das will ich nicht so oft haben.
Der Anker fiel um 4.30 Uhr im Stockdunklen.
Nun gut. Wir kennen St. Augustine und den Ankerplatz von 2017 und 2018.
Erst einmal ankerten wir und schliefen 2 Stündchen. Dann konnten wir an unsere vorbestellte Mooring Nr. 31 und sind froh. Es begann just der Regen verbunden mit stärkeren Winden. So what. Wir waren safe.
Claro – St. Augustine ist für uns – Lifemusik im Mi Casa Cafe oder Tradewind Lounge. Das nahmen wir dann auch gleich am Nachmittag ins Vesier - mit einem köstlichen Bier.
Keine Maskenpflicht, aber Einzeltische, keine Barhocker und Desinfektionsmittel neben der Kasse.
Es war wieder klasse !
Die Tage rauschten so dahin. Was man halt so macht. Unsere Logistik.
Waschen, Einkaufen, Haare schneiden, Fahrradtouren täglich, um die Seglerbeine zu straffen.
Wir kannten noch nicht die Alligator Farm.
Ein riesiges Gelände – Platz haben die Amis ja überall – bietet super Freiraum für alle Arten von Aligatoren, Schildkröten, Schlangen, Echsenarten und vielen vielen Vögeln. Sehr klasse gemacht. Wir genossen einige Stunden in diesem Park und bewunderten Fütterungen und Pflege der Tiere.
Irgendwie waren die Tiere alle faul.
Auch kein schlechter Schlafplatz für eine Schlange.
Mich begeisterte vor allem die Vogelwelt.
Diese tümmelten sich hier – ohne Einzäunung - in freier Baumwelt. Wir hatten insofern Glück, da es wohl zu dieser Jahreszeit Brutzeit ist und die Jungvögel teilweise geschlüpft waren, gefüttert wurden oder gar ihre ersten Flugversuche machten.
Ach, war das schön.
Doch immer wieder kamen nachts Regen und Gewitter. Dunkle Nacht wurde von hellen Blitzen beleuchtet. Hier ein Versuch meinerseits es festzuhalten.
Auf unseren Fahrradtouren in die Umgebung entdeckten wir immer wieder neue schöne Straßen und Flussläufe
Wir verließen am Montag, 01. Juni die Mooring nach einer Woche und ließen den Anker dichtbei fallen. Nun wurde wieder genauestens ….. das Wetter beobachtet.
Wann könnten wir weiter ?
An unserem Ankerplatz vorbei rauschten die Fischer mit ihren immer wieder schön anzusehenden Schiffen
Na, und wieder ging es holter die polter. Das liegt daran, daß sich das Wetter doch mal innerhalb von zwei bis drei Tagen verändern kann.
Donnerstag, 04. Juni 2020 bis Sonntag, 07. Juni 2020
USA – Florida, St. Augustine nach Beaufort, North Carolina - 387 sm 69 Std.
21.360 sm von Hamburg
Wir saßen im Cockpit.
“Wir fahren morgen los, so wie wir gestern die Routenplanung für 3 Tage im Voraus gemacht haben”
Die Crew schaut noch einmal.
Neee. Das hat sich nun doch wieder geändert. Da kommen wir in blöden Wind am letzten Tag.
Ok.
Wir fahren heute.
18 Uhr Ortszeit wurde der Anker aufgenommen.
Um es vorweg zu sagen. Wir hatten riesig Glück, wir haben alles richtig gemacht, wir hatten zwar hohe Wellen fast auf der kompletten “Reise”, wurden mit dem Golfstrom wieder gen Norden mitgenommen. Wir haben die richtige Besegelung gewählt, teilweise die Genua ausgebaumt, um Worldi aufgrund der hohen Wellen in eine ruhige Lage zu bringen. Genauer gesagt um das Segel stabil zu halten.
Ok, es war ein ewiges Geschaukel, aber anständig von hinten. Schlaf war nicht viel zu bekommen, der wurde dann bei etwas ruhigeren Stunden nachgeholt.
Und es gab ein paar Stunden mit lauen Winden, wo selbst unser “Adenauer” schlapp machte.
Auch wieder stimmte die Vorhersage im Verlauf zum Glück nicht so ganz. Wir bekamen keinen Regen. Wir bekamen keine 30-35 kn Wind. Wir erreichten den Ankerplatz zur Mittagszeit und waren sehr glücklich, den Weg nach oben angepackt zu haben.
Aber es war Sonntag und Sonnenschein.
In der Einfahrt gab es mächtig getümmel. Welle wieder quer wie beim Race of Alderney. Und dann noch viele viele Boote um uns herum, die alle ihre Sonntagstour genossen. Wir fühlten uns wie auf der A 1 Richtung Ostsee zu Pfingsten.
Der Ankerplatz war voll und wir hofften auf Entspannung am Montag.
Beaufort am Montag, 08. Juni 2020
Ein niedlicher Ort, edle Wohngegend am Waterway und liebevoll im Hinterland.
Wir spazierten durchs Örtchen. Auffallend wie immer war an jedem Haus der Flaggenschmuck.
Logistik einer Segelcrew
Nun geht es wieder los.
Wir.... – ich will nicht nerven.
Wir besprachen die nächst mögliche Tour.
Wir überlegten Zwischenstop oder direkt nach Deltavill.
Wir checkten Wetter und Route.
Wir fahren morgen weiter!
Heute wurde ja wie gesagt noch einmal ein ausgiebiger Spaziergang gemacht und frische Bananen erworben. Alles andere ist gebunkert.
Dann kam die Vorarbeit vom Skibby – Routenplanung, Segel abchecken, Blister setzen, Motor check, Dinghimotor hoch und Dinghi hinten anhängen etc. Dann kam die Vorarbeit vom Smutje. Verpflegung überlegen und vorbereiten. Auf dieser Tour gibt es Kartoffel-Eier-Gurken-Tomaten Salat mit entweder Frikadellen oder Würstchen. Guacamole für den Nachthunger, Brot auftauen, Getränke kaltstellen. Lebensmittel in Tupperware packen und die Verpackungen entsorgen, weil wir heute noch den Müll wegbringen können.
Und so weiter und so weiter.
Morgen früh um 6 Uhr gehen wir Anker auf. Ziel Deltaville, voraussichtlich 280 sm, so daß wir Donnerstag dort eintreffen.
So ist der Plan.
Schaun wir mal