Wir geben auf.
Ne,ne – das sind zum Glück nicht wir.
Aber so sehen hier die am Ufer liegenden Wraks aus.
Wer nicht mehr will, fähr sein Bötchen in die Magroven, schmeisst irgenwo den Anker oder lässt es sogar auch am Steg liegen - und gut ist.
So viele Bootsleichen wie hier haben wir selten auf einem kleinen Fleck gesehen.
Kourou.
Die Tage verdaddeln wir. Halt mit Diesel besorgen bei der 2 km weit entfernten Autotankstelle – 2 x eine volle Sackkarre mit je 60 l Diesel.Wäsche waschen. Einkaufen bei Leader Price. Diesen Supermarkt kennen wir schon aus den französischen Inseln Guadeloupe und Martinique. Super günstig. Alles was dein Herz begehrt, super frisch, riesig gross. Da macht es selbst Einkaufsmuffel-Herwig Spaß einzukaufen – nicht nur die Vielfalt im Weinregal.
Alles ist mit langen Wegen, viel Schlepperei und ewig schweisstropfender Nasenspitze. Danach sind wir erst einmal total fertig. Doch raffen wir uns auf um auch Kourou kennen zu lernen. Eine City – Centre Ville – meine Frage an der Tankstelle wurde belächelt „alles ist hier Centre Ville“ . Na denn mal prost – dat sieht nicht so wirklich toll aus. Der nächst größere Supermarkt heißt hier in Frankreich 8 à Huit. Hier mal eine niedliche Fassade, sonst ist hier in Kourou alles 60-er Jahre Plattenbau.
12. November 2016 – Samstag
11.20 h – Anker auf vor Kourou/French Guiana
os geht es – endlich.
Vorhersage waren zwar viele laue Winde – aber nun wollen wir auch mal los.
Schon die ersten 24 Stunden zeigte sich, daß der Wetterbericht recht hat. Lauwinde. Bei 2-4 kn Wind müssen schon mal wieder motoren. Na, dafür kommt der wenige Wind aus richtiger Richtung, verspricht auch in den weiteren 24 Stunden uns auf den richtigen Kurs zu bringen.
Wir setzten nach einiger Zeit den Blister – ausgebaumt steht er dann auch bei den wenigen Winden gut und zieht uns recht gut.
2 kn Strom mit in unsere Richtung – da kommen wir trotzdem gut voran und haben einen etmal (gesegelte Meilen in 24 Stunden – wir notieren immer 12 Uhr) von 120 sm
Tja, leider kein Wind um den Parasail zu setzten. Der braucht min. 10 kn Wind.
Das Leben an Bord kann auch in dieser Phase interessant und abwechslungsreich gestaltet werden. Skibbi ist fleißig am musizieren
und ich genieße viel Muße mit lesen und Spanische auffrischen, tüddel in der Küche und backe Brot, Kuchen, lägger Mittagessen etc. (ohne Foto :-))
In der Nacht begleitet uns der Vollmond. Dadurch sieht man zwar nicht so viele Sterne, jedoch ist es angenehm hell um uns herum. Unser AIS zeigt immer wieder recht viel Verkehr der Großschiffahrt. Zweimal funke ich auch die jeweiligen Frachter an, die auf „Kollisionskurs“ sind, und bitte sie ein wenig um Kursänderung zur sicheren Passierung. Ich gebe Info daß wir segeln. Sie sind erstens mal alle immer sofort an der Funke was beruhigend ist, sind super nett und kommunikativ.
Auch am 2. Tag und in der Nacht können gut segeln mit dem ausgebaumten Blister trotz nur 3 – 6 kn Wind. Am 3. morgen erwischt uns dann eine Regenwolke – na schon eine ausgewachsene Wand, die 30 kn Wind über uns ausschüttet. Wir wechseln zum Glück vorher auf die Genua 1 und bauen den Spi-Baum weg. . Worldi läuft gut vor dem Wind ag, surft locker mal in diese, mal in jene Richtung. Nach fast einer Stunde ist der Tanz vorbei und der etwas dollere Wind bleibt. Auch gut. Spi-Baum wird wieder gesetzt, Blister angeschlagen. Dass nur keine lange Weile aufkommt.
Nee Nee – und dass man auch mal eine Nacht durcharbeiten kann durchleben wir in der nächstfolgenden.
Es ging schon nachmittags los. Was ist das denn auf dem AIS ???
Bild von Herwigs ipad - sorry, ein wenig verwackelt der Treck. Wir sind der Punkt in der Mitte - die schwarzen Dreiecke links davon ist .......
Ein Konvoi - ein Schleppverband
bestehend aus zwei „escord vessel“ vorweg, dann so vier komische Krabben und ein vessel als Schlußlicht. Na toll. Schleppverband, der Kabel transportiert und verlegt.
Immerhin zieht sich dieser „Karnevall Zug“ - neee Kabel-Schleppverband – ganze 24 sm hin – das sind gute 43 km !!!!! Haaaalllloooo
Und direkt in unserer Schusslinie – absoluter Kollisionskurs in einigen Stunden.
Schon bekommen wir per AIS eine Mitteilung !!!!!– wie immer das geht ????
Die Crew beschließe – klar zur Wende, nur so können wir ausweichen, zurück, und dann hinter ihnen wieder vorschiessen.
Aber erst einmal – Spi-Baum weg, Blister runter, Genua 1 rausziehen. Auf gehts.
Auch einen netten Funkspruch vom Kapitän des ersten Flottenvessel erreicht uns. Tja, und nachdem ich ihm unser Ziel (Karibik – Martinique) durchgebe erzählt er mir, daß sie gleich eine Wende nach Westen und dann wieder nach Süden machen wollen, wir aber auf unserem Kurs bleiben sollen. Na toll. Das wäre dann wieder Kollisionskurs.
Also wieder Wende. Wir wollen vor allen nun vorbeischmettern. Schaffen es aber nur mit kleiner Kurskorrektur gegen den Wind dank Motorunterstützung. Na toll. Put the pedal to the metal.
Um 5 Uhr morgends sind wir wieder safe auf dem richtigen Kurs.
Na toll. Gute Nacht! Das war wohl nix mit Schlaf. Der wird am nächsten Tag nachgeholt. Geht ja auch. Genua 1 einrollen, Spibaum setzen, Blister raus und los geht der Ritt mir guten Winden. Zur Nacht – wer weiß ob wieder viel Regen und Wind in den Wolken steckt – nehmen wir sicherheitshalber den Spbaum wieder ab und die G1 raus. Jaja, ein wenig zaghaft, aber ich finde zur Nacht einfach „safety first“.
Nun sag einer noch wir haben ein faules Leben – aber trotzdem, segeln ist toll. Und genug Zeit für uns und Genuss haben wir reichlich dabei.
Eigentlich haben wir Worldi ja auch um von A nach B zu kommen auf diese Weise. Wir freuen uns riesig auf die nächsten faulen Wochen. Inselhopping und länger am Ankerplatz – neue Welt – neue Inseln – neue Eindrücke - neue Menschen – alte Freunde wieder treffen.
Kleine Eindrücke der letzten Nacht:
Trotz bedecktem Himmel scheint der Vollmond auf uns hernieder. Somit glitzert das Wasser, man kann in die Ferne gucken und den Horizont sehen. Sogar die verschiedenen Wolkenbilder, zwischendurch ein paar Sterne.
Kurzzeitig tauchen ein paar Delphine neben unserm Schiff aus. Aber nur wirklich kurz. Die haben wohl noch ein anderes Date.
Da flattert doch ein Vogel über die Wellen – kreist dreimal um unser Boot und landet – auf dem Bimini. Ja, so absolut meilenweit vom Festland entfernt muss man sich eine Verschnaufspause gönnen. Wie lange er da saß weiss ich nicht genau. Jedenfalls konnte er genug Pupe verstreuen derweil. Wasser und Haferflocken konnte ich ihm leider nicht anbieten bei Wellengang.
Auch wenn ich schon wieder ein Buch verschlungen habe bleibt mir genügend Zeit die Nacht zu geniessen. Die Wellen – restliche Ausläufer der Regen/Gewitterwolken – sind noch teilweise recht hoch und rollen von hinten an uns heran. Worldi lüftet seinen A.... und trägt uns galant herüber. Ein wenig wird sich geschüttelt dazwischen, und im Tal nach oben gelugt. Dann geht es weiter. Nur ab und zu kommt plötzlich eine Welle entgegen dem Strickmuster quer zum Schiff, da haut Worldi aber ordentlich gegen und macht Lärm im Alurumpf. Gutes Schläfchen, Kapitän. Das Schauspiel ist so schön, das Buch so spannend. Ich mache Dopppelschicht und wecke Skibbi erst nach 6 Stunden. Der braucht auch mal seinen Schlaf.
Neben mir klatsch plötzlich wieder ein fliegender Fisch an Deck. Da ich es sofort sehe kann ich ihn gleich packen und wieder ins Wasser schmeissen. Da kann er dann weiterleben. Einen längeren Aufenthalt an Bord wäre sein Todesurteil.
Regenwetter - wir nähern uns der Karibik :-))
Es ist nicht immer nur Sonnenschein. Natürlich erwischen uns einige Regenwolken, in denen so bis max. 30 kn Wind hatten. Es wird dann auch kalt im Regen. Somit holen wir auch mal wieder die wärmeren Regenklamotten hervor. Aber Worldi läuft auch diese Winde gut ab.
18. November 2016 - Freitag
Anker fällt in Martinique/ St. Anne
nach 777,6 sm - 6,6 Tagen, d.h. 150 Stunden -
Zum Glück haben uns die letzten 2 Tage und Nächte mit gutem stätigen Wind beglückt.
Wir erreichen Martinique – die Bucht von St. Anne – kurz nach Sonnenuntergang. Tja, und daß heißt hier im Süden, sobald die Sonne untergegangen ist, der Mond noch nicht da ist: es ist stockdunkel.
Nach dem wir die Segel heruntergenommen haben motoren wir auf die Stadt zu. Ein Meer von Lichtern am Horizont. Und wieder die Preisfrage an die Crew: rote beleuchtete Fahrwasser-Tonnen, grüne beleuchtete Fahrwasser Tonnen, rote Auto-Ampel, grüne Auto-Ampel , weisses Ankerlicht, weisse Straßenlaterne, blaue Katamaran-beleuchtung, blaue Restaurantbeleuchtung ?????
Es bleibt spannend aber übersichtlich.
Wir schmeissen den Anker ziemlich am Anfang des Ankerfeldes. Hier liegen gefühlt 100 Yachten. Dieses sehen wir zum Glück erst am nächsten morgen. Nach durchgehenden 8 Stunden ruhigem Schlaf motoren wir um die Ecken hinein in die Buch von Le Marin.
Im März 2016 waren wir schon hier. Mit Anje und Micha.
Nun freuen wir uns sehr, daß wir schon gleich beim Suchen eines guten Ankerplatzes vorbei an vielen Yachten – auf Susanne und Thomas von der „thats life“ gestoßen sind. Wie verabredet wollten wir uns hier wieder treffen – und es hat geklappt. Supidupi.
Auch wenn es wieder für uns schwierig wird mit der "Geheimsprache". Wir sprechen halt kein französisch :-((
Nun erst einmal Männerhopping.
Hier ist alles was das Seglerherz begehrt. Wir haben natürlich einen längeren to-do Zettel.
Die Entlüftungsschraube am Motor muss erneuert werden, ebenso der Dieselfilter, der Wasserfilter. Das Relais von der Ankerwinsch ist kaputt.
Das Blisterfall wird ausgewechselt. Mal eben. Neeneee. Es dauert alles immer länger als vermutet, weil .....
Wir besorgen hier diverse Teile und ergänzen oder erneuern Kleinigkeiten. Wie wir es halt in unserem früheren Leben bei Haus und Garten ebenfalls mussten.
Aber zum Glück - es ist ja wieder eine nette Kneipe mit gutem Internet.
Somit können wir bloggen und jeden Kontakt halten. Geht doch.