02.Oktober.2015

Marina Vilamoura

 

Und nun muss ich einmal aus dem Nähkästchen plaudern.

Die Marina ist super gepflegt. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit. Umgeben ist die Marina von Hotels, Apartmenthäusern und großen Wohnanlagen. Alles wohl in den letzten Jahren erbaut. Große Shoppingmeile und Restaurants,  Irish Pubs und Cafés, Grünanlagen, Spielplätze, Sportanlagen säumen das Hafenbecken.  Auch Mac Donald fehlt nicht.

Wir glauben diese Tage sind hier "Englische Wochen".

So wie an der ganzen Algarve sich viele Engländer tümmeln.

Bei dem schönen Wetter - was wunder. 

Habe gerade dazu gelernt (danke Kirsten ), daß sie schon seit Generationen dort dominieren.

Im Hafen liegen mehr Motoryachten als die, die einen Mast tragen wie wir.

Auch diese tragen die Englische Heimatflaggen - oder sind mit niedlichen Englischen Accessoires bestückt. Warum die Speisekarten auch in portugiesisch und deutsch sind ist purer Luxus. Wir ziehen uns ebenfalls einen "Hamburger and Chips" rein. Auch mal nett.

In den Irish Pubs - davon gibt es mindestens 4 Stück - läuft Rugby-Weltmeisterschaft lautstark. Das hatten wir schon einmal 1999 in unserem Urlaub in Südafrika. Dementsprechend fliesst das Bier.

Die Menschen sind alle super gepflegt und lustig und durchdringend,  natürlich mindestens das Doppelte von uns in der Gewichtsklasse. So viel Masse bei einem einzigen Menschen haben wir in den letzten Monaten bei all den hübschen Spaniern und Portugiesen selten gesehen. 

Die Stege für die Schiffsanleger sind wie fast überall mit Sicherheitstüren versehen, zu denen man nur Zutritt mit einem Code oder einer Karte hat. Beruhigend.

Auf den Stegen - wie bei uns der englische Nachbar links und der Schwede rechts - wird gewerkelt und gebastelt.

 

Wie sagte schon der berühmte Weltumsegler Jimmy Cornell (Engländer) 

"Weltumseglung heisst:  auf den schönsten Flecken der Erde sein Schiff zu reparieren."

 

Wir haben Zeit bis Mitte Dezember - erst dann müssen wir auf Gran Canaria sein um uns auf das Treffen mit Matthias zu freuen.

Mit ihm zusammen werden wir 2 Wochen lang die schönsten Flecken der Kanaren  besuchen. Wunderbar.

 

Dann erst geht es rüber in die Karibik - voraussichtlich Anfang Januar 2016.  Michi's Flug ist schon gebucht !!!

 

Somit können und möchten wir hier noch die Algarve geniessen. Sie bietet so viele verschiedene Eindrücke wie beschrieben - und es erwartet uns noch Weiteres in Richtung Faro.

 

Wir haben gemeinsam mit den Freunden noch in Lissabon teilweise gefroren, die Nächte waren kühl und der Wind unangenehm frisch. Nur die Sonne brätzelte  (?) ordentlich.

 

Jetzt ist es hier, seit dem wir weitergefahren sind, nur noch herrlich warm, sonnig und mal auch wenig bewölkt, aber die Temperaturen liegen immer zwischen Nachts 18-20 und tagsüber 23-26 Grad.

Das kann man doch wohl aushalten, oder ?

 

Zur Zeit schmettert ein böses Tief durch die Seewege Richtung Madeira - wir lassen uns also gerne noch Zeit und warten das richtige Wind- und Wetterfenster ab.

 

Nun drücke ich mal die Daumen dass alles funktioniert - derweil ich geplaudert habe.

Vilamoura Hafen - wie gesagt, viele Motoryachten

03. Oktober 2015

Der italienische Wassermacher....

 

.....funktioniert nicht - nach stundenlanger Arbeit :-((

Heute bleiben wir faul im Hafen - genüssliche Mußestunden mit den Büchern vor der Nase und spätere Bewegungseinheit beim suchen nach der Altstadt 

Wir jubelten in vorhergehenden Berichten dass auch der lange nicht aktive "Wassermacher"  (Salzwasserumwandler)  von Herwig wieder aktiviert wurde. Tja, es tröpfelte Wasser - aber die Menge war nicht erquickend und ein paar Kabel wurden zu heiß.

Das heisst nun auf Seglerdeutsch: Der ganze Kram wird auseinandergenommen und geprüft, die Ursache gesucht, schlaflose Nächte durchgegrübelt, den Marina-Yachtshop durchstöbert und erfolgreich im Lagerbestand dezimiert.

 

Kapitän ist im ersten Leben Innenarchitekt gewesen und hat sich mit Planung, Zeichnung, Kreativität abgemüht. 

Zum Glück ist er nicht nur Innenarchitekt, sondern auch Tischler, Elektriker, Elektroniker, Klempner, etc. - halt allround Bastler und Kombinierer. Großartig.

 

Somit verbringen wir unsere Tage hier nicht nur mit Faulenzen, nein es wird fleißig gearbeitet. 

 

Wir haben Zeit und Muße dafür - und es muss ja alles funktionieren.

 

04. Oktober 2015

Vilamoura -  Ilha da Culatra - 18 sm

 

….auch wenn wir nicht den richtigen Tag erwischt haben - der Wind ist wieder gegenan :-(( - wir freuen uns über die kurze Tour zu einem neuen idyllischen Standort. 18 sm motort unser Volvo uns sicher ins nächste Traumziel.

Tja, wir haben zwar den Tip bekommen und wissen nun warum sich einige deutsche "Langzeiturlauber" hier schon 2-9 Jahre hier tümmeln !!!!!

Wir lernen sie kennen in einer der typischen kleinen Bars - Foto folgt.

Wir durchstöbern die kleine Insel per Pedes - Foto folgt.

Wir sind begeistert von dem überfüllten Strand - Foto folgt.

Wir schnuppern rein in die heimischen Häuser - Foto folgt.

Und noch eine kleine story zur Ankerbucht:

Nachdem wir safe zwischen gefühlt 50 Schiffen in diesem Atoll lagen, briste der Wind auf. Wir schreckten gefühlt alle 10 Minuten unsere Hälse hinaus um die Kreuzpeilung zu begutachten, damit wir auch sicher am Anker liegen bleiben. 

Pustekuchen - wir slippen langsam. Das heisst der Anker rutscht.

Also - Maschine an ( vorher Wetterklamotten an da es sturzmäßig auch regnet ) 

Anker hoch.

Neuer Ankerplatz wird angepeilt und Anker raus. Der Wind und Regen peitscht.

Aber alles klappt gut und ohne grummeln im Bauch.

Wir fühlen uns so sicher auf unserem "HEIM"

Nun liegen wir wieder gut mit 50 m Ankerkette raus.

Na, denn auf zur Inseleroberung…….

 

Das herrliche ist, daß diese Insel aus Sand besteht.

Natürlich keine Autos - und die Wege sind mit Betonplatten gezeichnet. Liebevoll sind jedoch alle Häuser mit Farbe versehen und soweit möglich die Pflanzen wohl täglich bewässert. 

 

Und nun noch eins zu unserer Tourenplanung:

Wir haben auf dem Weg hierher - wie schon berichtet - so viele nette Segler kennengelernt. Sie sind leider fast alle schon auf Porto Santo - Madeira - Kanaren.  

Uns hat es ein wenig gekribbelt und unruhig gemacht, daß wir noch durch Portugal tingeln. Aber diese gute  Entscheidung fiel aus folgenden Gründen:

 

 

06. Oktober 2015

Ilha da Culatra - Tavira  - 22,1 sm

 

Ein Zwischenstopp in der Flusseinfahrt des Ria Formosa.

Wir ankern am Rande des Flusslaufes. Spannend allein ist die Einfahrt. Viel Wasser ist nicht unter unserem Kiel. Anker fällt und der Regen prasselt los. Macht nix. Das Schiff wird aussen abgewaschen. Ich putze innen - ist auch mal wieder nötig.

Wir fahren leider nicht in die umliegenden Orte, da ein ziemlicher Strom den Fluss entlang rauscht und wir lieber an Bord bleiben.

Ok, morgen geht es weiter.

07.Oktober 2015

Tavira - Vila Real de Santo Antonio - 16,4 sm

 

Jaja - es sind nur immer kurze Entfernungen - aber wir geniessen jede Stunde, wo auch immer.

Nun sind wir mittags erst los, da wir mit auflaufend Wasser erst nachmittags in den Rio Guadiana einlaufen wollen.

Also - wir sind an der Grenze Portugal / Spanien angekommen.

Dieser zauberhafte Flus - Empfehlung eines "Insiders" - ist ein "must do" hier an dem letzten Zipfel der portugiesischen Algarve.

Wir werden ihn kennen lernen.

Jetzt erstmal an der Küste entlang

Diese Küste entpuppt sich nach den vielen Felsen- und Steilküsten bisher mit den jeweiligen Buchten -

nun als harmonische Sandstrandoasen mit Dünen und flachem Hinterland. Nordseegefühle. Die Temperatur ist wunderbar mild und ...... Bikinisegeln. Claudisegeln. Das heisst: keine Welle  - 3 bis 4 Windstärke von schräg hinten. Grosses Vorsegel ist gesetzt und ohne schaukeln glitschen wir über das klare Wasser. 

 

Das ist Norbert neben uns mit seiner "Just so" - Halberg Rassi 36

Wir machen in dem ersten Hafen in der Flussmündung fest. 

Dann kam die Einladung:

Sushi an Bord der "Just so".

Norber, Juliana und Miguel haben die Angel draussen gehabt und einen Tunfisch gefangen. Miguel, der Erfahrene Angler - hat dann mit Juliana zusammen herrliches Essen gezaubert. Danke für den tollen Abend.

....aber nachdem ich die Bilder des herrlichen Fisches nach der Eroberung des Bootsdeckes gesehen habe, das Video von dem notwendigen Auslöschen des Fischlebens und den daraus folgenden Ausblutungen etc.     

Herwig - ich weiss nicht, ob wir wirklich die Angel jemals rauswerfen sollten. Ich meine, zum angeln - oder doch Mülltonne :-((

 

Freitag, 09. Oktober 2015 

Villa Real de San Antonio

 

Wir joggen

Die „Just so“ ist los – Flussaufwärts.

Info vom Hafenbüro : Es beginnt eine Woche lang ein Sommer Abschluss Fest in der ganzen Stadt. Na, die ersten Buden wurden schon aufgebaut.

Aber es war gigantischer als wir es uns in den kühnsten Träumen vorstellen konnten.

Was für Buden – welch ein Angebot – welch ein Aufwand für die Schausteller. 

Marktstände, die wir vorher in der Angebotsmenge und Vielfalt noch nie gesehen haben.

Kinderkarussels und Domatmosphäre pur. Auch die Zuckerwatte fehlt nicht. Nur anstatt Liebesapfel gibt es für uns undefinierbares Schmalzgebackenes. Die Füllung ist nicht zu deuten. 

 

Tagsüber entfliehen wir mit den Fahrrädern in die Umgebung. Wir suchen nach Highlights im tristen platten Land und finden eine Landschaft die der Lüneburger Heide ähnelt. 

 

Zum letzten Drink trafen wir abends die  „Just so“ Crew mit Norbert Juliana und Miguel. Sie fahren Montag weiter nach Càdiz, lassen Ihr Schiff bis zum nächsten Frühjahr dort  – und fliegen von Sevilla nachhause (Wiesbaden). Werden ihre Begleitung sehr vermissen.

Zum Glück konnten wir die  Fußballspiele unserer Löw-Junx verfolgen – haben uns aber teilweise über die 90 Minuten gequält.....

Samstag, 10. Oktober 2015

 

Hier ist Regen – zwar nicht kalt aber wir bleiben den ganzen Tag unter Deck.

Die armen Aussteller auf der Promenade vor dem Hafen. Wir sehen sie. Teilweise mussten sie die

Stände abhängen weil Wind und Regen hinein peitscht. Dabei sind tonnenweise die Menschenmassen hier ausgeschüttet worden, Straßen gesperrt, Fährverkehr von Spanien gegenüber verdoppelt etc. 

Wir waren nur kurz duschen und dann wieder ab in die Gemütlichkeit an Bord.

 

 

 

Sonntag, 11. Oktober 2015 

Vila Real de Santo Antonio – Ayamonte – mit der Fähre !!!

 

Die Räder nahmen wir mit und sind den Rio Guardiana überquert, um im spanischen Ayamonte unsere nächste Erkundungs Tour zu unternehmen.

Zuerst Richtung Golfclub auf die Ilja de Canela, dann in die Altstadt Ayamonte.

Spanien gefällt uns zu und zu gut!

Da ja wie erwähnt die Spanier auch an diesem Tag zum Fest nach Vila Real de Santo Antonio stömten um Einzukaufen und zu Bummeln, hatten wir dieses kleine Örtchen wirklich nur mit den Insidern für uns. Es war in sofern interessant, da nach vollendetem Sonntag morgen Gottesdienst in der große Kirche vor Ort die Menschen in die gegenüberliegenden Restaurants und Cafés gingen und sich mit Familien und Freunden trafen – die Sonne schien und es war ein lustiges Treiben.

zurück im „Heimathafen“ stürzten wir uns natürlich wieder gern noch einmal in die Menschenfluten

und genossen die Vielfalt der Angebote

Festival

 

12. Oktober 2015 - Montag

 

Das Ersatzteil für den Wassermachern- in Italien am Donnerstag bestellt - ist heute eingetroffen. Herwig bastelt. Ich schreibe. Morgen geht es voraussichtlich weiter. Zurück gen Lagos. Von dort aus dann nach Porto Santo  und  Madeira. In die Wärme. Hier ist es mittlerweile herbstlich. Nachts 18-19 Grad. Tagsüber 20-23 Grad. Wir fangen an zu frieren.

Jaja - in Hamburg ist es sonnig aber schon richtig kalt. Brr.

 

15. Oktober 2015 – Donnerstag – 

Vila Real de Santo António – Canal de Faro / Ilha da Culatra - 29,9 sm

 

Bei schönstem Sonnenschein leider ohne Wind motoren wir gen Lagos und machen einen kurzen Übernachtungsstop vor der uns bekannten Insel Ilha da Culatra, gleich am Anfang des Flusseingangs Canal do Faro. Der Anker fällt und hält gut. Wind und Strom treiben uns Nachts um die eigene Achse. Nach mehrmaligen Ausgucken schlafen wir jedoch recht beruhigt. Man wird entspannter, die Vorsicht bleibt.

 

16. Oktober 2015 – Freitag 

Canal de Faro – Lagos – 42,3 sm

 

Wir erreichen den Hafen von Lagos unter Motor - wieder bei schönstem Bikini-an-Bord-Wetter ohne Wind und Welle. Ist ja auch nicht schlecht, dann können wir uns unterwegs allen Genüßlichkeiten widmen.

 

Lasagne

Am frühen Nachmittag und machen in einer Box fest. Vorher klarierten wir ein mit einem Stop an dem Besucher Steg. Durch eine Zugbrücke getrennt liegt der Hafen und bietet uns Schutz für die starken Winde, die an den nächsten Tagen über diesen Küstenstreifen jagen. 

Diese schöne grosse Stadt bietet uns alle Möglichkeiten der Vorbereitung für diesen 4 bis 5-Tages-non-stop Törn.

Ganz oben – Montag Telefonat mit Italien- der Wassermacher funktioniert noch nicht wirklich. 

Wir entdecken eine charmante Altstadt, beeindruckende Bade- und Surfbuchten.

 

17. Oktober 2015 – Samstag - Lagos

 

bevor ich weiter berichte möchte ich ein paar Erfahrungen loswerden.

Also:

 

Spanien – Portugal.

Diese Länder haben ja grossartige Vergangenheit – speziell auf der Seite der Seefahrt.

Na ja, Bemerkungen habe ich ja bereits häufig gemacht – jede Bucht  in Spanien und Portugal am Atlantik  hatte seine Burg, Denkmähler, Ruinen. 

In Lissabon + Sines erwähnte ich den Namen Vasco da Gama und schrieb dahinter (wer auch immer das war) 

In Baiona wurde ausführlich dargestellt der Landfall von Columbus 1493 auf dem Rückweg von der Entdeckung der neuen Welt mit seinem Schiff „Pinta“. (Bild von Herwig an der Seereling des Schiffes)

 

Tja, und nun habe ich endlich ein super interessantes Buch gelesen (und ich dir liebe Kirsten ja auch geschenkt), was ich schon lange auf meiner „to-do“ Liste hatte. Ich glaube sogar ich habe es in meinem früheren Leben angefangen und weggelegt.

 

Stefan Zweig – "Magellan – Der Mann und seine Tat"  – 

Entdeckung des „Goldes – gemeint sind die „Gewürzinseln“ Indiens und China

 

Grossartig. Und vor allem da wir nun auf den Spuren der Seefahrer, Träumer, Helden, Weltentdecker im 14. - 16. Jahrhundert  entlangsegeln. Nun bin ich dadurch schlauer geworden. 

 

Dazu passte Abends "Puschenkino" an Bord. 

"Kon-Tiki" - Thor Heyerdahl - 1947 - ca. 120 Tage mit einem Floss von Peru in die Südsee.

 

 

 

18.Oktober 2015

Morgens beim Joggen

aus der naheliegenden Tierhandlung kommen jeden Tag  freiwillige Mitarbeiter und füttert am Strand die wilden frei-lebenden (kastrierten) Katzen

...und auf unserem Rückweg vom Joggen nachhause  werden fürs Frühstück in der urigen Bäckerei die frischen Brötchen eingekauft.

 

 

21.10.2015 – Mittwoch bis Sonntag, 25.10.2015 04.30 h Ankunft

Largos – Porto Santo – 468 sm

 

Los geht es :-))

 

Nach dem stürmischen Vortag mit Dauerregen lachte die Sonne.

Wir schliefen aus – zahlten – machten Worldi startklar und 11.30 Leinen los – Brücke hoch – Ausfahrt Lagos. 

Adé Festland Portugal.

Wir wussten lt. Wetterbericht dass es wohl am ersten Tag und die darauf folgende Nacht zu wenig Wind für unseren 13-Tonner. Aber es ist ja Verlass auf unseren Volvo-Motor (genannt Jockel). Der Blister ist angeschlagen und wird dann auch ausgerollt. Zusammen mit dem Großsegel. Mal schauen, ob die  uns ziehen. Wenig Wind – viel Rest-Welle vom Sturm des Vortages. Unser Worldi stampft mehr hoch und runter als geradeaus.

Aufgepasst.  

Das sind wir noch nicht einmal 6 sm  -  erste Flaute.

Also Jockel an.

Scheisse – der klingt aber fürchterlich. Und vorwärts bewegen wir uns auch nicht. 

Auskuppeln.

Panik in den Gesichtszügen.

Da ist etwas in oder an der Schraube.

Vermutung.

Herwig guckt in den Motor und checkt das Getriebe.

Alles ok.

Grrr. 

 

Massnahme Nr. 1

Nun erst einmal die GoPro rausholen und ins Wasser lassen.

GoPro ist eine Kamera so klein wie eine Streichholzschachtel.

Mit einer wasserfesten Hülle und Verlängerungsstange kann diese ins Wasser getaucht werden.

Eigentlich für schöne Unterwasserfotos der Fische und Felsen.

Hier auch für Check des Unterwasserschiffes.

Wie gut es ist dich gibt – GoPro.

Herwig lässt die Stange ins Wasser – ich nehme mit dem iPad auf. Ansehen können wir uns das Gelumpte auf dem Notebook.

Und wirklich – ein ekliger Tampen/Tau tüddelt um unsere Schraube.

 

Unterwasseraufnahme der Schraube mit Tau umwickelt

 

Wir doch nicht !!! Es habe schon so einige dieses Malleur gehabt – wollten wir doch verschont bleiben. Zur Erklärung. Es schwimmen leider in den Meeren längere Tampen, Fischernetze, Tüddelüt auf oder kurz unter der Wasseroberfläche, die man bei drehender Schraube erwischen kann. Natürlich nur beim motoren – beim Segeln ist die Schraube eingeklappt.

Na denn.

 

Massnahme Nr. 2

Fertig machen zum Tauchen.

Blister eingerollen- Grossegel runter- , damit wir keine Fahrt voraus machen.

Taucherausrüstung raus. Wie gut dass Herwig alles dabei hat – dank Tauchkurs Paddy noch in Lüneburg.

Das beinhaltet: Anzug, Schuhe,Flossen, Brille und Schnorchel, Weste, Bleigurt, Lungenautomat, Flasche (9l) – insgesamt ca. 30 kg Ausrüstung. 

Die Sonne bräzelt, es ist heiß.

Grrr

Herwig ist schon nach dem Anziegen der Montur fertig.

Messer in die Hand.

Sicherheitsleine umgebunden.

Nun verschwindet Herwig ins Wasser und zurück bleibe ich mit der Leine in der Hand und einem dicken Klos im Hals, Übelkeit im Bauch.

Das Schiff macht keine Fahrt voraus, die Wellen sind hoch und schlagen immer wieder an den Bordrand.

Es dauert keine 2 Minuten da taucht Herwig wieder auf.

Er hat den Übeltäter zum Glück schnell los bekommen. Und was für ein ekliger Geselle.

 

Der Übeltäter:

 

Massnahme Nr. 3

 

Erholung.

Geschafft. Vollzug. Erst einmal wird alles dem Körper von Herwig entledigt.

Geschafft. Körperlich. Natürlich als erstes von der Anspannung, Angst, Ungewissheit sind wir erledigt.

Geschafft. Toll gemacht, Herwig.

Nun aber Jockel an und los geht es wieder.

Ende der Schauergeschichte.

 

Wie vorhergesagt motoren wir leider die ersten 28 Stunden. Wir versuchen natürlich immer wieder das ein oder andere Segel – aber Stillstand bringt uns auch nicht nach Porto Santo.

 

Wir bekommen Besuch.

Es ist kaum zu glauben – auch wenn wir 140 sm entfernt vom Land sind besuchen uns die kleinen Vögelchen – ruhen sich ein wenig aus bei uns im Cockpit. Haben keine Angst vor unserer Nähe. Verschmähen jedoch unser bereit gestelltes Trinkwasser und Müsli Krümel.

Ein kleiner Freund hat es dann doch leider nicht geschafft, obwohl er in unserem Wohnzimmer es sich erst einmal gemütlich gemacht hatte. Dann kippte er plötzlich um. Trauer.

 

 

 

Portugal/ Lagos - Porto Santo - 460 sm

 

Donnerstag, 22.10. –

Freitag, 23.10. –

Samstag, 24.10. –

Sonntag, 25.10.2015

 

Wir können den Blister morgends nach Sonnenaufgang (8 uhr) Freitag wieder setzen, ausbaumen zur Stabilität, und das Gross auf die andere Seite. Nur mit kurzer Motorunterbrechung wird „Worldi“ als Segelschiff gen Madeira-Group eilen. Herrlich. 

Nachts – muss ich mal gestehen – ist es toll zu sehen bei gutem Halbmond, sternenklarem Himmel. Na, und dann das Wetterleuchten erst einmal. Da wurde mir (Herwig schlief gerade) ein wenig mulmig, da auch dunkle Wolken sichtbar :-)) aufzogen. Jaja, da sind andere mutiger. Aber wir eben noch nicht welterfahren. So weckte ich Herwig und wir bargen den Blister. Auf Jockel haben wir da mehr Verlass. Sobald es hell wurde – es regnete auch heftig einmal kurz aus der dunklen Wolke – wurden wieder die Segel gesetzt. 

Die  Segeltage verging. Der Wind kam gnädig bis stark und die Wellen wurden erheblich mehr. Wir  beschäftigen uns ausschliesslich mit essen, lesen, schlafen,wachen, essen, lesen, schlafen, wachen. 

 

 

28. Oktober 2015 - Mittwoch - Porto Santo

 

Wir geniessen den Urlaub auf dieser kleinen Insel.

Erst morgen werden wir wohl ein wenig die Landschaft erkunden.

Nach 2 Ankertagen vor dem Hafen liegen wir nun am Steg im Hafen. Wir haben das Schiff aufgeräumt und gesäubert, Einkäufe gemacht und Herwig hat noch einmal das Schiff abgetaucht. An der Schraube musste eine Anode erneuert werden. Na,  bei 22 Grad Wasser- und 24 Grad Lufttemperatur auch ohne Anzug möglich.  

Super schön ist wieder mal der nette Kontakt hier. Multikulti. So viele Nationen auf einem Haufen.

Natürlich ist die Madeira-Group der Anlaufpunkt für alle Weltenbummler, die aus Spanien oder Portugal hier herüber kommen. Wie wir. 

Gestern Abend waren Elisabeth and James bei uns vom Nachbarschiff aus England, heute trafen wir Britta und Jens von der sy "Lili" , die wir aus Deutschland/TO-Treffen Laboe -  schon kennen. 

 

Porto Santo

 

Hier ein paar Eindrücke 

Herwig geht mal wieder tauchen - erneuert eine Anode an der Schraube unter Wasser. 

 

Hier ein paar Eindrücke 

Herwig geht mal wieder tauchen - erneuert eine Anode an der Schraube unter Wasser. 

Der kleine Hafen

Wir leihen uns ein Quad und fahren 3 Stunden 

Es ist wirklich wenig Natur und Tierwelt zu sehen bei dieser Vulkan-Insel - nur angelegt.

Ich habe vergessen von unserem schönen Kunstwerk zu berichten.

Herwig kennt es aus Horta, Azoren. Die anwesenden Yachten verewigen sich mit einem Logo oder Spruch auf der Kaimauer.

Man sieht dieses in vielen Häfen mittlerweile– großen Häfen – Häfen nach besonderen Überfahrten oder so. 

Wir hatten hierfür Zeit und Platz das erste mal in Lissabon. Vorbereitet wurde schon eine Schablone mit unserm Logo. Hierzu benötigten wir nur noch die Sprühfarben, die wir in dem Hafen davor erstanden. Und jenes ist entstanden:

Unser Logo an der Kaimauer

Akute Segelbilder von uns müssen noch auf sich warten lassen – wir bleiben ein paar Tage noch hier.

Darum aus dem Archiv der letzten Woche :

Worldi II

Natürlich darf abends ein Rundgang durch die Stände und Läden nicht fehlen – zielgerecht steuert Herwig auf seinen neuen Freund hin – der China-Laden.  Wir sahen ihn den Abend vorher in der Hauptstrasse. Alle angestellten in diesem Laden sind aus Asien – demnach heisst auch der Laden in aller Munde hier nur der China-Laden. Natürlich wurde der Einkaufskorb voll. Eierbehälter aus Plastik, Tischsets, Schleifstein, Haargummi für unseren Bombenleger Skibbi, Zauberschwamm, Kabelklemmen, Gummibärchen, etc. Es ist immer wieder erstaunlich mit wie viel Begeisterung wir einkaufen. Wir. Herwig.Kapitän. Das war sonst nie so !!! Aber in unserem neuen Leben ist alles anders.

 

Der Chinese

Na, da fällt mir noch eine Geschichte aus unserem Leben ein.

Einkaufen:

Man hat ja mit Rucksack eine größere Auslegung nach hinten und versucht vorne den Einkaufskorb in den doch schmalen Gängen um die Ecken zu zirkeln. Wie ärgerlich, wenn an der Ecke gerade die Eier aufgestapelt sind, ich mit der Ecke des Einkaufswagens eine der unteren Eierschachteln aushebele und das Chaos ist perfekt. Ich weiss nicht mehr wie viele Eierschachteln sich mit zerbrochenem Inhalt auf dem Linoleumboden tümmelten – es war mir schrecklich peinlich.  Flugs kam die kleine Angestellte sofort mit Lappen und Eimer an und lächelte – macht nix, oder so, lag auf ihren Lippen. Und dass mit rohem Eiersalat – grrrr.